Projektteams

Delugan Meissl Associated Architects

Das 1993 von Elke Meissl und Roman Delugan in Wien gegründete Büro betreibt Architektur als Radikalisierung jener relationalen Logik, in der es die DNA der eigenen Disziplin erkennt. Im Verständnis des Teams, das 2004 um die Partner Dietmar Feistel und Martin Josst zu DMAA Delugan Meissl Associated Architects erweitert wurde, ist Architektur strukturell selbst wie eine Sprache gebaut, in der Bedeutung durch die Beziehung der einzelnen Elemente zueinander entsteht.

Im Unterschied zu anderen einflussreichen Architekturauffassungen der letzten Jahrzehnte, begnügen sich DMAA nicht mit der Selbstanwendung dieses Prinzips in Form von hermetischen Sprachspielen, sondern etablieren mit ihren Arbeiten im Gegenteil möglichst vielseitige Beziehungen zwischen Architektur und ihrem Umfeld, wobei der Kontext sowie die physiologische Erlebbarkeit des Gebäudes im Mittelpunkt stehen. Im Inneren wie im Äußeren erfordert die Architekturauffassung von DMAA die Überwindung konventioneller Raumgrenzen zugunsten von sequenziellen Abfolgen fließender Übergänge. Trotz der Betonung der physischen Präsenz der Architektur und ihrer physiologischen Wirkung schaffen die Werke von DMAA immer auch Situationen, in denen das Immaterielle jenseits traditioneller Pathosgesten wahrnehmbar wird. Für das umfangreiche, eigenständige Werk, das neben ikonischen Kulturbauten wie dem Porsche-Museum in Stuttgart, dem EYE-Filmmuseum in Amsterdam und dem Winterfestspielhaus Erl auch zahlreiche innovative Wohnbauten umfasst, wurden DMAA 2015 mit dem Großen Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet.

Die Konzeption des österreichischen Beitrags für die Architekturbiennale 2016 wurde von der Kommissärin Elke Delugan-Meissl in Zusammenarbeit mit Liquid Frontiers und DMAA entwickelt.

www.dmaa.at

Paul Kranzler

„Film ist Lüge, 25mal in der Sekunde“ meinte Rainer Werner Fassbinder in Anspielung und Abgrenzung zu Jean-Luc Godards berühmtem Diktum, das die Wahrheitsfähigkeit des Mediums Film proklamierte. Für den österreichischen Fotografen Paul Kranzler (*1979) ist Fotografie ein Mittel der Erkenntnis, besonders dann, wenn sie genau und immer wieder hinschaut. Aus diesem Grund hat er viele seiner Motive über längere Zeiträume wiederholt fotografiert, was seinen Fotoserien sowohl eine narrative wie dokumentarische Dimension verleiht. Die Wahrheit der Fotografie liegt für Kranzler irgendwo dazwischen und jedenfalls jenseits der Sprache.

Seine Fotos in S/W und Farbe zeigen primär Menschen und ihre Milieus: Jugendliche aus der Umgebung von Linz oder Los Angeles, die mit ihren Fahrzeugen posieren, ein Pensionisten-Ehepaar in seiner Einzimmer-Substandardwohnung, dessen Nachbar der Fotograf lange war oder Zivilisationsflüchtlinge und andere Freaks, die sich in die Provinzlandschaften von West Virginia zurückgezogen haben.

Durch die Dauer und Intensität seiner Beschäftigung mit Situationen, die er selbst gut kennt ohne unmittelbar Teil von ihnen zu sein, werden Veränderungen, aber auch die Beharrlichkeit der Verhältnisse sichtbar. Kranzlers Blick ist direkt, klar aber niemals kalt. Er stilisiert die Menschen weder zu Helden noch zu Opfern, fokussiert aber speziell auf ihre Souveränität und gibt ihrem Selbstbewusstsein Ausdruck. Ein Element von Wildheit und Rebellion geht oftmals von den Akteuren und Szenerien aus, das Paul Kranzler besonders aufmerksam registriert und in seiner vitalen Bildsprache festhält.

Viele seiner Fotoserien sind in Buchform erschienen und werden laufend in Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland gezeigt. Seine Fotoreportagen erscheinen regelmäßig in renommierten Printmedien wie: „Zeit-Magazin“, „Süddeutsche Zeitung Magazin“ oder im „FT-weekend“ Magazin.

Für „Orte für Menschen“ hat der Fotograf die Aufgabe übernommen, die drei Architektenteams über Monate bei ihrer Arbeit mit seiner Kamera zu begleiten um die Entstehungs- und Umsetzungsprozesse an den drei unterschiedlichen Orten zu dokumentieren. Auch bei diesem visuellen Essay jenseits klassischer Architekturfotografie stehen die Menschen - die nach Wien geflüchteten Bewohner und die Architekten, die mit ihnen zusammenarbeiten - im Mittelpunkt.

www.paulkranzler.com

section.a

Seit dem Jahr 2001 arbeiten Katharina Boesch, Christine Haupt-Stummer, Andreas Krištof und Viktoria Pontoni unter dem Namen section.a mit Künstler_innen und Designer_innen zusammen und decken dabei alle inhaltlichen und organisatorischen Anforderungen zeitgenössischer Kultur- und Kunstproduktion ab. Entsprechend breit sind Output und Leistungsspektrum des Teams, das von Ausstellungen, Publikationen, Museumskonzepten bis zu Produktentwicklungen und Beratungsleistungen reicht. Als exemplarisch für die gesamtheitliche Arbeitsweise kann das aktuellste der mehr als 160 bisher realisierten Projekte gelten: bei der kürzlich eröffneten Kunsthalle „arlberg 1800“ war section.a für die Entwicklung des Masterplans und des Raumprogramms, für die Begleitung der Umsetzung und schließlich für die Konzeption der Eröffnungsausstellung zuständig.

Für die letzten drei Kunst-Biennalen in Venedig zeichnete section.a für das Projektmanagement und die Produktionsleitung und damit für die erfolgreiche Umsetzung der österreichischen Beiträge verantwortlich. Im Rahmen von „ Orte für Menschen“ ist section.a mit den Bereichen Sponsoring und Finanzen sowie der Produktion in Venedig betraut.

www.sectiona.at

Caritas

Die Caritas versorgt aktuell etwa jede/n dritte/n AsylwerberIn in Österreich und ist damit die größte Trägerorganisation im Bereich der Grundversorgung. Mehr als 6.500 Menschen, davon 450 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, werden in von der Caritas betriebenen Unterkünften versorgt. Zusätzlich werden 24.500 Flüchtlinge, die privat oder in Quartieren anderer Unterkunftsgeber untergebracht sind, mobil, regional oder ambulant von der Caritas betreut und begleitet. Allein in den vergangenen drei Monaten haben sich rund 15.000 freiwillige Helferinnen und Helfer an den Hilfsaktionen der Caritas beteiligt – sie versorgen Flüchtlinge mit Lebensmitteln und Kleiderspenden. Sie geben Deutschunterricht und helfen mit Übersetzungen.

Abgesehen von diesen klassischen Formen der Hilfeleistung, die von der öffentlichen Hand und durch Spenden finanziert werden, betreibt die Caritas unter der Dachmarke „magdas“ auch eine Reihe von Pilotprojekten im Bereich Social Business. Dabei handelt es sich um Initiativen mit dem Ziel, sozialen Fragen mit wirtschaftlichem Handwerkszeug zu begegnen und sich dabei aus den eigenen unternehmerischen Erfolgen zu finanzieren. Jüngstes und prominentestes Beispiel für diese Strategie stellt „magdas Hotel“ dar, das Anfang 2015 in Wien eröffnet wurde. Dabei handelt es sich um ein Hotel mit 70 Betten, in dem Gäste aus aller Welt von Menschen mit Fluchthintergrund willkommen geheißen werden.

Die Konzeption und Entwicklung der einzelnen Projekte von „Orte für Menschen“ wird in enger Kooperation mit der Caritas durchgeführt und nach erfolgter Adaption auch betrieben.

www.caritas.at

grafisches büro

Schrift steht im Zentrum der vielseitigen Aktivitäten des „grafischen Büros“, das 2001 von Günter Eder und Roman Breier gegründet wurde. Seit 2006 um Marcel Neundörfer verstärkt, entwickelt das grafische Büro visuelle Identitäten für kulturelle, aber auch kommerzielle Kunden, denn diese Praxis bedeutet mehr Stimulation als Konflikt. Charakteristisch ist in jedem Fall der Hang zur radikalen Reduktion, um jene Inhalte zu destillieren und visuell stark zu machen, die essenziell sind. Schrift fungiert dabei nicht nur als semantisches Zeichen, sondern auch als Gegengewicht zu suggestiven Bildern bzw. selbst als Bild und erhält dadurch immer auch eine emotionale Dimension. Wie wirkungsvoll das grafische Büro das Zusammenspiel von Information und Atmosphäre, Typografie und Fotografie organisiert, zeigen etwa Arbeiten für die Initiative „Hunger auf Kunst und Kultur“ der CARITAS und das „Theater Nestroyhof Hamakom“ aber auch die Gestaltung des Buches „by: EOOS- Design zwischen Archaik und Hightech“ die allesamt aus der jüngeren Produktion stammen.

Die konzeptuelle Stärke und die Fähigkeit des Teams auch sozialen Anliegen auf intelligente Weise zur nötigen Aufmerksamkeit zu verhelfen waren zentrale Gründe, das grafische Büro mit den zahlreichen Gestaltungsagenden im Rahmen von „Orte für Menschen“ zu betrauen.

www.g-b.at

art: phalanx

Kunst und Kultur bilden die beiden Kernbereiche, auf die sich die 1998 gegründete Kommunikationsagentur mit dem kämpferischen Namen spezialisiert hat. Neben klassischen Serviceleistungen wie Marketing, PR, Projektmanagement und Fundraising realisiert das heute von der Theaterwissenschaftlerin Susanne Haider und dem Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler Clemens Kopetzky geleitete Unternehmen mit aktuell 10 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern konzeptuelle Arbeiten und auch Projekte im eigenen Auftrag . Das Spektrum umfasst neben Produktionen in den Genres Bildende Kunst und Theater seit einigen Jahren auch verstärkt die Bereiche Architektur, Stadtplanung und Regionalentwicklung.
So ist art:phalanx etwa für die inhaltliche und gestalterische Neuausrichtung der Zeitschrift KONstruktiv verantwortlich, die sich abgesehen von Architekt_innen und Ingenieur_innen nun auch an ein breiteres Publikum wendet. Da durch eigene Initiativen auf dem Sektor Stadt- und Regionalentwicklung bestens mit der Materie vertraut, wurde art:phalanx beauftragt, die PR und Kommunikationsarbeit für „Orte für Menschen“ zu übernehmen, um möglichst viel Öffentlichkeit für die Anliegen des Projektes zu gewinnen.

www.artphalanx.at